Caritaschef Frank Johannes Lemke, Stadträtin Oana Krichbaum, Dezernent Frank Fillbrunn, ihre Tochter Heidi Weiß, Manfred Krauß (Caritas), Witwer Walter Weiß und Leiterin Silke Veeser (von links) erinnern an Johanna Weiß. Foto: Meyer
Pforzheim
Ein Kindergarten, der ihren Namen trägt
  • Anke Baumgärtel

Pforzheim. 51 Jahre nach seiner Gründung hat der Schulkindergarten der Caritas an der Redtenbacherstraße nun einen Namen erhalten. Fortan heißt er nach jener Frau, ohne die es die Einrichtung für Kinder mit Beeinträchtigungen in der Nordstadt laut Caritas-Chef Frank Johannes Lemke nicht gegeben hätte: Johanna Weiß. Die mittlerweile Verstorbene war es, die in den 1960er-Jahren als Mutter einer spastisch-gelähmten Tochter in einem PZ-Artikel beklagte, dass es keine Spiel- und Fördermöglichkeiten für Kinder mit Beeinträchtigungen gebe.

Bei Lemkes Vorgänger Manfred Krauß rannte sie damit offene Türen ein. So konnte 1968 die Einrichtung für behinderte Kinder gegründet werden. „Im Grunde kam nur Johanna Weiß als Namensgeberin in Frage“, sagte Silke Veeser beim Festakt in dem Kindergarten, den sie seit elf Jahren leitet, im Beisein von Witwer Walter und Tochter Heidi Weiß. „Der Name trägt unserem Auftrag Rechnung.“ Aus dem ursprünglich heilpädagogischen Kindergarten ist seit Öffnung für den Regelbereich 2013 eine integrative Kindertagesstätte geworden. Derzeit werden hier 87 Kinder mit und 20 Kinder ohne Behinderung betreut, die den Gästen – darunter zahlreiche Stadträte – zum Abschluss ein paar Lieder sangen. Neben dem Stammhaus gibt es Einrichtungen an der Gustav-Rau-Straße, der Wurmberger Straße sowie in Huchenfeld.

„Der Kindergarten ist so alt geworden, weil er dringend gebraucht wird – auch heute noch“, so Lemke. Die Einrichtung sei aus der Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken, ergänzte Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn. Genauso wie das bürgerschaftliche Engagement, ohne das es bei der Fülle an sozialen Aufgaben in der Stadt nicht gehe. Damit würdigte er auch Altstadtrat Elmar Goldmann, der mit seinem privaten Vermögen dafür sorgte, dass die Finanzierung gesichert war.

Dass es anfänglich durchaus auch Vorbehalte gegeben habe, daran erinnerte sich Krauß. Umso mehr habe es ihn gefreut, dass es mit den Nachbarn nie Probleme gegeben habe. „Dabei hätten die die Einrichtung bequem verhindern können, zumal die Grenzabstände eigentlich zu gering waren.“ Das Haus am Kappelhof sei heute eine Folgeeinrichtung. Auch hierfür habe sich Weiß, Mitbegründerin des Vereins „FöBi“ (Förderung Behinderter Pforzheim) und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, starkgemacht. Deren Mann zeigte sich freudig überrascht, dass seine verstorbene Frau zu Ehre komme, „obwohl viele Mitstreiter dies genauso verdient hätten“.

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