In Orange leuchten in der Stadt einige Gebäude wie das Stadttheater anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Mitgliederinnen des Zonta Clubs Pforzheim, wie Susanne Wendlberger und Dagmar Kurzen, informieren zudem über Zahlen und Fakten.
Meyer
Pforzheim
Drohungen, Schläge, Vergewaltigung und sogar Mord: Aktionstag macht auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam
  • Bärbel Schierling

Berlin/Pforzheim. Hunderttausende Frauen werden Schätzungen zufolge jährlich Opfer von Gewalt durch ihre Ehemänner, Partner oder Ex-Partner. Aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA), die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag vorlegte, zeigen: Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 122 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden – 114.000 Frauen wurden Opfer von häuslicher Gewalt, Bedrohungen oder Nötigungen. Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen wurde auch in Pforzheim begangen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast, die unter anderem Schirmherrin und Gründungsmitglied des Fördervereins für das Frauenhaus in Pforzheim ist, erklärte in einer Pressemitteilung: „Wir müssen hinschauen. Und zwar immer und überall. Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch ein alltägliches Thema – auch in Pforzheim und dem Enzkreis.“ Natürlich sind es nicht nur Partner oder Ex-Partner, die Frauen zu Opfern machen, wie die Pforzheimer Gleichstellungsbeauftragte Susanne Brückner betont. Deshalb seien auch Kampagnen wie „Luisa ist hier!“ wichtig, für die sie am Montag in der „Apo-Theke“ gemeinsam mit dem Schirmherrn und Ersten Bürgermeister Dirk Büscher, Partnern aus der Gastronomie, aus Institutionen und Organisationen den offiziellen Startschuss gab. „Luisa“ ist ein Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sie sich an das Personal der beteiligten Gastronomiebetriebe wenden und bekommen bei sexueller Belästigung unmittelbar und diskret Hilfe. Ab dem kommenden Jahr soll Luisa auch auf Großveranstaltungen in Pforzheim präsent sein.

Auch auf Bundesebene sollen die Hilfen ausgeweitet werden. So stellte Bundesfamilienministerin Giffey am Montag das Projekt „Stärker als Gewalt“ vor. Dabei geht es vor allem darum, Hilfsangebote bekannter zu machen und Gewaltopfer zu ermutigen, sich Unterstützung zu holen. Dafür ist unter anderem gestern die Webseite www.stärker-als-gewalt.de online geschaltet worden. Zudem sollen nach Angaben des Sozialministeriums vom Montag fast vier Millionen Euro jährlich aus dem Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ in den Südwesten fließen. Es ist auf drei Jahre angelegt. Von Januar 2020 an können die Kommunen in Abstimmung mit den Ländern die auch für Beratungsstellen gedachten Mittel abrufen. Voraussetzung ist, dass die Länder sich „angemessen“ beteiligen. Im baden-württembergischen Haushalt sind 2020 vier Millionen Euro und 2021 acht Millionen Euro eingestellt. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hofft, dass durch die neuen Mittel die Zahl der fehlenden Frauenhaus-Plätze von 633 verringert werden kann. Vorhanden sind aktuell 341 Plätze für Frauen und 411 Plätze für Kinder in den 42 vom Land geförderten Frauenhäusern.

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