Baden-Württemberg
Drogen und Waffen: Acht Jahre Haft für Mitglied der Hells Angels

HEILBRONN. Wegen Drogenhandels und illegalen Waffenbesitzes ist ein führendes Mitglied der Heilbronner „Hells Angels“ am Mittwoch zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Zudem muss der 48-Jährige eine Entziehungskur machen, und der Staat wird zu gegebener Zeit 50 000 Euro aus seinem Vermögen einziehen, hieß es im Urteilsspruch vor dem Heilbronner Landgericht.

Seine 38-jährige Ehefrau wurde als Gehilfin zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Eheleute sollen seit Oktober 2009 in fünf Fällen mit Kokain gehandelt haben. So erwarben sie viermal je rund 500 Gramm in Belgien und verkauften das Rauschgift an Mitglieder der „Hells Angels“. Der 59-jährige Schwiegervater des Mannes soll dabei als Kurierfahrer tätig gewesen sein. Er erhielt eine Strafe von zweieinhalb Jahren.

Da er bereits zehn Monate Untersuchungshaft hinter sich hatte, wurde sein Haftbefehl aufgehoben. Er muss aber einen Teil der Reststrafe nach Angaben eines Gerichtssprechers zu einem späteren Zeitpunkt verbüßen, eventuell auch im offenen Vollzug. Dass die Strafen vergleichsweise milde ausfielen, liegt auch an einer Verständigung zwischen Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern. Der Hauptangeklagte hatte allerdings bereits fünf Vorstrafen, davon zwei einschlägige. Zudem hat er die Hauptschuld auf sich genommen und seine Frau damit entlastet.

Die „Hells Angels“ wurden 1948 in Kalifornien von Harley-Davidson-Liebhabern gegründet. Der Name stammt von einer Bomberstaffel aus dem Zweiten Weltkrieg. Ihr Emblem ist ein geflügelter Totenkopf. Die „Hells Angels“ sind inzwischen eine straff geführte, weltweite Organisation mit Mitgliedern in rund 30 Ländern und gelten als mächtigste Rockerbande der Welt. Den ersten deutschen Ableger gab es 1973.

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