Lange ist‘s her: 2019 bestritt Dina Bergame-Versakova (am Ball) ihre bisher letzten Punktspiele für die TG 88 Pforzheim. Foto: Becker
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Dina Bergmane-Versakova: „Mit dem Handball noch nicht ganz abgeschlossen“
  • ANna Wittmershaus

Pforzheim. „Ich bin einfach ein Pechvogel“, sagt Dina Bergmane-Versakova. Inzwischen kann die Handballerin der TG 88 Pforzheim ihre Verletzungsgeschichte mit Humor nehmen. Dabei ist diese auf den ersten Blick gar nicht zum Lachen. Im letzten regulären Spiel der Saison 2018/19 verletzte sie sich im Mai vergangenen Jahres am Knie. Diagnose: Kreuzbandriss.

Nach einer Operation im Januar 2020 arbeitete sie hart an ihrem Comeback in der 3. Liga, stand nun kurz davor, wieder für die TG 88 auf der Platte stehen zu können und dann das: Vor drei Wochen verletzte sie sich im Training bei einer Eins-gegen-Eins Situation erneut am Knie. „Ich habe erst gedacht, ich habe mir was gezerrt“, erzählt Bergmane-Versakova.

Mit einem erneuten Kreuzbandriss rechnete sie da noch nicht. „Bei meinem ersten Kreuzbandriss habe ich das sofort gemerkt. Ich konnte mein Knie nicht mehr belasten, es war total instabil“, so die 31-Jährige. Daher sei es für sie ein „riesiger Schock“ gewesen, als sie erfuhr, dass erneut das Kreuzband ab war. Dieses Mal hatte es zusätzlich auch noch das Innenband erwischt und der Meniskus habe ebenfalls etwas abbekommen, sagt die Rückraumspielerin. „Ich mache eben keine halben Sachen“, scherzt sie.

Dass sie mittlerweile so locker mit ihrer erneuten Verletzung umgehen kann, haber sie vor allem ihrer Teamkollegin und guten Freundin Desire Kolasinac zu verdanken. „Ich bin froh, dass ich Desire habe, sie hat mich aufgebaut,“, sagt Bergmane-Versakova, der nun wieder eine lange Zwangspause droht. Im Januar soll die erste von zwei Operationen am Knie durchgeführt werden. „Das wird ein sehr, sehr langer Weg“, weiß die 31-Jährige, die für die Zeit während und nach der OP auch einen Hundesitter braucht. „Ich darf drei Wochen nach der OP mein Knie nicht belasten, da muss ich jemanden finden, der mit meinem Hund Gassi geht“, sagt sie.

Besonders ärgerlich: Am Samstag kontaktierte die Trainerin der lettischen Nationalmannschaft die 31-Jährige. Zehn Jahre lang habe es in Lettland aus finanziellen Gründen kein Frauenteam mehr gegeben, erzählt Bergmane-Versakova. Gern wäre sie beim Neustart dabei gewesen, musste aber aus bekannten Gründen nun absagen.

Im Sommer 2017 kam die gebürtige Lettin zur TG 88. Ihr damaliger Mann Maris Versakovs wechselte damals zur TGS Pforzheim und Bergame-Versakova zog mit ihm in den Süden. Davor spielte die 31-Jährige im Norden unter anderem für den SV Henstedt-Ulzburg. In den vergangenen Jahren habe sie viele schöne Momente bei dem Drittligisten aus Pforzheim erlebt. Bezeichnend: Ihre schönste Erinnerung ist ebenfalls mit einer Verletzung verknüpft. Ende April 2018 schafften die Goldstädterinnen die Rückkehr in die dritte Liga. An dem entscheidenden Spieltag, bei dem die TG 88 übrigens beim TSV Heiningen mit 25:29 verlor, brach sich Bergame-Versakova das Wadenbein. Dennoch sei das ein „wirklich toller Moment“ gewesen.

Perfektes Alter

Gedanken über ein Karriereende hat sich Bergmane-Versakova auch schon gemacht. Sie hatte eigentlich schon aufhören wollen, sagt sie. „Ich sage immer, ich höre auf, jetzt reicht’s, aber ich glaube, dass ich noch nicht ganz mit dem Handball abgeschlossen habe“, sagt die TG-Spielerin. Außerdem sei sie mit 31 Jahren jetzt eigentlich im perfekten Handball-Alter: „Da ist man reif genug, clever genug und stark genug.“

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