Auch der „Kaiser“ kickte auf dem Holzhof. Franz Beckenbauer mit dem FC Bayern vor rund 9000 Zuschauern beim Ablösespiel für Edgar Schneider.
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Die letzten 90 Minuten: Oberliga-Spiel 1. CfR Pforzheim gegen Freiburger FC wird das letzte im Holzhof-Stadion sein – wenn gespielt wird
  • Dominique Jahn

Pforzheim. Was hat der Holzhof nicht für tolle Spiele erlebt! Damals in den 70ern, als der VfR Pforzheim um die Meisterschaft in der 1. Amateurliga mitspielte. Oder als 1970 der große FC Bayern München mit Franz Beckenbauer und Gerd Müller das Ablösespiel für VfR-Eigengewächs Edgar Schneider in Pforzheim bestritt. 16 Jahre später waren die Bayern wieder im Holzhof, zum Karriereende von Schneider.

Unvergessen sind auch die packenden Spiele vor vollen Zuschauerrängen bei den VfR-Pfingstturnieren, als Talente wie Uwe Seeler, Thomas Häßler, Horst Heldt oder auch Mehmet Scholl ihr Können aufblitzen ließen und später dann in der Bundesliga oder auch mit der Nationalmannschaft zahlreiche Titel holten. Auch zahlreiche internationale Teams kamen immer wieder gerne auf den Holzhof.

Bestreitet mit dem CfR wohl das letzte Spiel auf dem Holzhof: Cheftrainer Fatih Ceylan.

Die guten alten Zeiten sind passé, so wie der Holzhof als Spielstätte bald der Vergangenheit angehört. Am morgigen Samstag werden um 14 Uhr in der Partie 1. CfR Pforzheim gegen Freiburger FC wohl die letzten 90 Minuten angepfiffen – wenn die Partie nicht abgesagt wird. So gegen 15.45 Uhr wird dann der letzte Pfiff im Holzhofstadion ertönen – der Schlusspfiff. Nach 108 Jahren (1911 wurde der Holzhof eingeweiht) rollt dann kein Ball mehr dort auf dem grünen Rasen, der zuletzt nur noch als „Acker“ bezeichnet wurde.

Der 1. CfR Pforzheim zieht in der Winterpause ins Brötzinger Tal um. Viele sagen: „Endlich!“ Bei dem ein oder anderen alteingesessenen CfRler, der früher dem VfR angehörte, wird am Samstag vermutlich auch ein wenig Wehmut mitschwingen. Schließlich hat man hier große Schlachten ausgetragen – vor prächtigen Zuschauerkulissen. Wie viele Zuschauer morgen zum „Endspiel“ auf den Holzhof kommen, ist fraglich. So um die 200 dürften es wohl wieder sein, wenn der CfR sein letztes Oberligaspiel in diesem Jahr austrägt. Allerdings steht die Partie auf der Kippe. Der Platz war gestern gefroren. Laut CfR-Co-Trainer Alexander Freygang wird am heutigen Freitag eine Platzkommission den Rasen unter die Lupe nehmen und dann entscheiden, ob morgen gegen den Freiburger FC gespielt werden kann oder nicht.

Vielen Dank für die Blumen! Uli Hoeneß beim Abschiedsspiel 1986 von VfR-Legende Edgar Schneider. Foto: Ketterl

Bezüglich einer Spielabsage ist Alexander Freygang hin und hergerissen. „Natürlich würden wir gerne spielen und dann auch gewinnen, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können“, sagt er. „Auf der anderen: spielen wir und verlieren, wäre das nicht unbedingt förderlich für die Stimmung.“ Abschiedsfotos hat Freygang schon beim vergangenen Heimspiel geschossen. Erinnerungsfotos. Für ihn wäre ein letztes Spiel im Holzhofstadion schon besonders. „Wohl auch für unsere Pforzheimer Spieler im Team“, sagt er. „Die anderen kennen ja die Vergangenheit nicht.“

Fakt ist: Mit einem Sieg könnte sich der CfR (22 Punkte) etwas von der Abstiegszone distanzieren. Derzeit sind es drei Punkte auf Platz 16. Die Freiburger blicke dagegen nach oben. Mit 27 Zählern haben sie sogar Tuchfühlung zur Spitze. „Es wird natürlich viel Wehmut im letzten Spiel dabei sein“, sagt CfR-Vorstandsvorsitzender Markus Geiser. „Doch wir freuen uns riesig auf den Umzug ins Brötzinger Tal.“ Der Holzhof soll künftig renaturiert werden.

Das Highlight in jüngster Vergangenheit war das DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen. Der CfR unterlag dem Bundesligisten nur knapp mit 0:1. Foto: Ketterl

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