- Miriam Schrader
Knittlingen. Der FV Knittlingen hätte dieses Wochenende seinen 100. Geburtstag gefeiert. Ein großes Fest war geplant, das wird nun verschoben.
Zwei Jahre lang saß der Vorstand des Fußballvereins Knittlingen zusammen und plante die große Jubiläumsparty, die eigentlich am vergangenen Freitag hätte stattfinden sollen. 100 Jahre alt wird auch ein Verein schließlich nicht alle Tage. Doch dann machte die Corona-Pandemie auch diesem Fest einen Strich durch die Rechnung. „Wir waren alle ziemlich vor den Kopf gestoßen“, erinnert sich Marcus Egler, Vorsitzender seit etwa sechs Jahren, an den Zeitpunkt des Lockdowns im März. „Damit hatte ja keiner gerechnet. Aber uns war dann auch relativ schnell klar, dass die Party dieses Jahr nicht stattfinden kann.“
Es sollte eine gemütliche Feier unter Freunden werden, mit musikalischer Unterhaltung von der Knittlinger Stadtkapelle und dem Mundharmonikaorchester, einem DJ, Bewirtung und Cocktailbar. Nicht zu groß, schließlich hat der FVK jedes Jahr etliche Feste zu stemmen. Keines der Mitglieder hätte an diesem Abend einen Finger krumm machen müssen, die Feuerwehr hatte bereits ihre Unterstützung zugesagt. Die Vorfreude war groß.
Doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Die Geburtstagsparty wird in einem Jahr, am 25. Juni 2021, nachgeholt. „Die Mitglieder haben wir bereits darüber informiert“, so Egler. Und die für das Jubiläum angefertigte Festschrift gab es ebenfalls per Post. Umsonst waren die Planungen also nicht.
Der Sport fehlt noch viel mehr
Die Pandemie hat natürlich nicht nur dem Festbetrieb den Stecker gezogen. „Wir hatten uns fest vorgenommen, in dieser Saison den Aufstieg zu schaffen“, erzählt Egler. „Das wäre zum 100-jährigen Bestehen das i-Tüpfelchen gewesen.“ Mit den sportlichen Leistungen der 1. Mannschaft in den vergangenen Jahren ist Egler „vollauf zufrieden“. Besonders stolz mache ihn, dass die beiden Trainer, Alexander Zimmermann und Sascha Genthner, selbst schon seit ihrer Jugend beim FVK sind. Ob das Sportfest, das für gewöhnlich am Ende der Sommerferien stattfindet, durchgeführt werden kann, steht noch in den Sternen. „Falls das Fußballspielen zu diesem Zeitpunkt nicht erlaubt sein sollte, brauchen wir kein Sportfest veranstalten“, so Egler.
FV Knittlingen: Von den Anfängen bis heute
Die ersten Fußballbegeisterten in Knittlingen, wo der Sport 1919 ankam, schlossen sich zunächst dem „Freien Turnverein“ an. Doch es gab Querelen, weshalb sich die Kicker im Februar 1920 im Gasthaus „Zum Engel“ trafen, um einen eigenen Verein, nämlich den FV Knittlingen, zu gründen.
Die erste Vorstandschaft bestand schließlich aus dem Vorsitzenden Wilhelm Leger, dessen Stellvertreter Friedrich Rüdinger, Kassier Hans Moser sowie Schriftführer und Spielleiter Hermann Steinhilper. Diese vier unterzeichneten die ersten Statuten und fanden schon sehr bald zahlreiche Anhänger. Zeitweise konnte der Verein sogar ganze fünf Mannschaften bilden, wovon der Verein, wie viele andere, heute nur träumen kann.
Im Jahr 1939 dann, mit Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurden etliche Spieler in den Wehrdienst eingezogen, einige davon kamen auch nicht mehr zurück, weil sie im Krieg gefallen waren. Bis 1946 ruhten Spielbetrieb und Vereinsleben komplett.
Heute zählt der FVK 550 Mitglieder mit zwei aktiven Mannschaften und der AH. Außerdem will der Vorstand acht Jugendmannschaften anmelden. Der Vorstand besteht derzeit aus dem Vorsitzenden Marcus Egler, dem Stellvertreter Hagen Weber, Kassier Marco Merkle, Schriftführerin Astrid Egler und dem sportlichen Leiter Jens Lang.
Die ganze Chronik gibt es im Internet auf www.fvknittlingen.de