Chicer Italiener: Teddy schlüpft in die Rolle des Kochs Guido. Roller
Kultur
Die Mitmach-Show - Teddy bringt mit seiner Wandlungsfähigkeit das CongressCentrum zum Lachen
  • Nico Roller

Vergnügt tanzt er mit ausladenden Bewegungen, seinem ausgebeulten roten Pullover und der schwarzen Perücke über die Bühne des Pforzheimer Congress Centrums (CCP): „Mir geht’s so gut, des möcht‘ ich net missen.“

Zugegeben, ein bisschen albern sieht das Ganze schon aus. Okay, es sieht sogar ziemlich albern aus. Aber so ist das nun einmal, wenn Tedros Teclebrhan in seiner Rolle als Percy auftritt, um dann umständlich und gestenreich zu erzählen, wie er von der alten, immer mies gelaunten Frau Müller aus der Bäckerei eine Abfuhr kassiert hat.

Vom Koch zum Fremdenhasser

Nicht die einzige Rolle, die der ursprünglich aus Eritrea stammende Comedian draufhat, den seine Fans unter dem Namen Teddy kennen. Mehr als zwei Stunden lang schlüpft er von einem Kostüm ins nächste, erzählt mit schwarzer Langhaarperücke als italienischer Koch Guido von seinen beiden pubertierenden und besonders wohlgenährten Kindern, denkt mit Kappe und beigefarbener Jacke als fremdenfeindlicher Herr Riedler an „Hiti, wie er in Rollerblades durch Pforzheim fährt“ und verleiht sich als Leonardo DiCaprio „nach 50 000 Filmen“ selbst einen „Ozkar“ – inklusive langer Dankesrede.

Und wenn er als Lohan Cohan mit schwarzem Anzug und glitzernder Kopfbedeckung durch die Reihen stolziert und einem unvermittelt das Mikrofon unter die Nase hält? Tja, dann muss man eben singen. Bei Teddy ist das Publikum eben mittendrin statt nur dabei. Da dürfen die Zuschauer auch klatschen und immer wieder aufstehen und erzählen, was für eine „Karre“ sie fahren oder als Backgroundtänzer ihr Bewegungstalent unter Beweis stellen, während Teddy eine Ballade über einen kleinen Wellensittich singt, der in „Richtung Fixierung“ fliegt. Singen kann er übrigens richtig gut. Tanzen sowieso.

Hinter ihm auf der Bühne steht eine fünfköpfige Live-Band, die für einen satten Klang sorgt. Wenn er gerade nicht singt oder tanzt, dann interpretiert Teddy die Geschichte von Adam und Eva neu, sabbert seinem Kameramann die Linse voll, erzählt von grundlos eifersüchtigen Frauen und dreht seinem Publikum plötzlich den Rücken zu mit der Bemerkung: „Jetzt lass mich kurz in Ruhe, ich will allein sein.“ Es ergibt zwar nicht alles Sinn, was Teddy auf der Bühne so erzählt und treibt. Aber es ist von Anfang bis Ende, mehr als zwei Stunden lang, einfach unheimlich lustig. Das sieht auch das überwiegend jugendliche Publikum so und dankt am Ende mit stürmischem Beifall. Die Zugabe folgt.

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