Im Derby waren die Karlsruher um Marvin Wanitzek (rechts) dem VfB mit Ex-Nationalspieler Holger Badstuber überraschend einen Schritt voraus, in der Tabelle hinkt der KSC aber hinterher. Foto: Deck
Karlsruhes Philipp Hofmann (links) und Trainer Christian Eichner (rechts) feiern bei Schlusspfiff den KSC-Sieg, der helfen soll, den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga zu sichern. Foto: Deck
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Derby-Rausch soll Karlsruher SC den Schub für den Klassenerhalt bringen
  • Christoph Lother und Hans Falsehr

Karlsruhe/Stuttgart5. Womöglich kann sich Christian Eichner über einen Cheftrainer-Vertrag beim Karlsruher SC freuen, noch ehe die Entscheidung über den Klassenverbleib des Fußball-Zweitligisten gefallen ist. Für Sportchef Oliver Kreuzer steht jedenfalls fest, dass er den 37-Jährigen für den richtigen Mann am richtigen Platz hält. Diese Einschätzung wurde dank des immens wichtigen 2:1-Siegs im Derby gegen den VfB Stuttgart am Sonntag noch einmal bekräftigt.

„Ich denke, dass wir uns noch vor Saisonende einig werden und Christian und Zlatan (Eichners Assistent Bajramovic, Anmerkung der Redaktion) ihre neuen Verträge beim KSC unterschreiben werden“, sagte Kreuzer am Montag. Dem SWR gegenüber hatte der Sportdirektor bestätigt, er könne sich auch vorstellen, mit Eichner notfalls in die 3. Liga zu gehen.

Doch der erste Sieg über den schwäbischen Erzrivalen seit fast 13 Jahren soll dem KSC Schub für den Saisonendspurt geben. „Ich glaube, meine Jungs wissen noch nicht genau, was für eine geschichtsträchtige Aktion sie geliefert haben“, hatte Eichner in der Euphorie nach dem Erfolg gesagt.

Drei Partien sind es noch, zunächst gilt es am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) beim Tabellenzwölften Jahn Regensburg zu bestehen. „Da tut es gut, wenn du mit ein wenig mehr Selbstvertrauen reingehen kannst“, sagte Mittelfeldspieler Lukas Fröde, der mit seinem Kuller-Tor eine Negativserie von vier Partien ohne Sieg beendet hatte. Erstmals seit dem 29. Januar (19. Spieltag) steht der KSC wieder auf Tabellenplatz 15.

Fürs Regensburg-Spiel forderte Kreuzer: „Wir müssen uns vorstellen, dass uns erneut der VfB Stuttgart gegenübersteht, müssen genauso gallig und giftig sein.“ Dank neuer Motivations-Tricks von Eichner? Der Coach hatte den Spielern vor dem Derby die Sieges-Ankündigung von VfB-Sportdirektor Sven Mislintat auf Video vorgespielt, sie so angestachelt.

Ex-Profi Eichner lässt im dramatischen Abstiegskampf ohnehin nichts unversucht, steht – ob im Spiel oder im Training – an der Linie unter Dauerstrom. 13 Punkte aus seinen bisherigen elf Partien sind zwar eine ausbaufähige Bilanz, spielerisch ist das Team zuletzt aber besser geworden.

Die landsmannschaftlichen Animositäten blieben diesmal weit im Hintergrund. Das lag daran, dass das aus Sicht der Sicherheitskräfte normalerweise als „Hochrisikospiel“ eingestufte Duell wegen der Corona-Krise vor leeren Rängen stattfand, aber auch an völlig unterschiedlichen Zielen beider Mannschaften. Die Schwaben kämpfen ja um die direkte Rückkehr in die Bundesliga. Für die gastgebenden Badener geht es ein Jahr nach dem Aufstieg allein darum, einen dritten Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu vermeiden.

„Wir werden noch mehr Punkte brauchen, um unser Saisonziel zu erreichen“, warnte Trainer Eichner, der am KSC-Erfolg gegen den VfB 2007 als Spieler beteiligt gewesen war, schnell. Der siebte Saisonsieg der Blau-Weißen war der dritte unter Eichners Regie. Doch es kommen noch drei „heiße Spiele“, wie Fröde nach seinem ersten Pflichtspieltor sagte.

Nach Regensburg ist am Sonntag zuhause Tabellenführer Arminia Bielefeld der Gegner; fürs letzte Punktspiel der Saison geht es eine Woche später zur Spielvereinigung Greuther Fürth. Fröde: „Das wird ein Kampf bis zum Ende.“

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