Wirtinnen unter sich: In der „Enzauen-Stube“ tauschen die die Frauen des „Damenkranzes“ aus. Foto: Lutz
Pforzheim
Der Beginn des Oechsle Fests: Wirtsfrauen der ersten Stunde erinnern sich
  • Jeanne Lutz

Pforzheim. Seit mehr als 50 Jahren treffen sich aktive wie ehemalige Gastronominnen zum „Damenkranz“. Einmal im Monat tauschen sich die rund 25 Frauen dabei über alles aus, was sie persönlich, aber auch die Branche und die Stadt bewegt. Diese Woche kamen die Damen auf dem Oechsle Fest zusammen - und erinnerten sich dabei an die Anfänge des Pforzheimer Weinfests.

Es ist eine illustre Runde, die sich an diesem Mittwochnachmittag auf dem Oechsle Fest versammelt – und das nicht nur wegen der zünftigen Dirndl, in die sich viele der rund 25 Damen geworfen haben. Tatsächlich ist es vor allem der Grund, der sie hier zusammenführt, der dieses Treffen zu etwas Besonderem macht. Denn sie alle haben eines gemeinsam: Allesamt sind oder waren sie Wirtinnen aus Pforzheim und dem Enzkreis – vom „Europäischen Hof“ in Königsbach-Stein bis zum Hotel Restaurant „Schönblick“ in Birkenfeld – und haben in teilweise jahrzehntelanger Berufstätigkeit ihre Frau gestanden. Mit „Herzblut, Ausdauer und Qualität“, wie die Damen die Kernkompetenzen, die eine Wirtin mitbringen müsse, beschreiben.

Seit mehr als 50 Jahren – um genauer zu sein, seit 1966 – treffen sich die Frauen einmal im Monat zum „Damenkranz“ und das immer in anderen Gasthäusern, um zu sehen, „was die Kollegen so treiben“, wie Margot Schmid vom „Schönblick“, das inzwischen ihre Tochter Petra Schmidt übernommen hat, mit einem Augenzwinkern erklärt. Aber auch das Stadtgeschehen, gastronomische Fragen und natürlich der ein oder andere private Schwank komme zur Sprache – ohne Männer, versteht sich. „Die haben ihren eigenen Stammtisch“, so die Damen.

Der gemeinsame Besuch des Oechsle Fests gehöre beim Damenkranz jedes Jahr zwingend dazu – dieses Mal in den „Enzauen-Stuben“ von Frank Daudert. Auch dessen Mutter Alvine Daudert, von der der Wirtesprecher seine gastronomischen Gene geerbt haben dürfte, ist Mitglied im Damenkranz, oder „Kränzle“, wie die Frauen ihre regelmäßigen Zusammenkünfte, bei denen aber auch der ein oder andere Ausflug nicht fehlen darf, nennen. Die 76-Jährige kennt die gastronomische Szene wie kaum eine andere, bewirtete in ihren Hochzeiten mit ihrem Mann Manfred in der „Stadt Pforzheim“ in Dillweißenstein bis zu 200 Personen gleichzeitig und gehörte zu den Oechsle-Fest-Wirten der ersten Stunde. Genau wie Inge Mayer, früher Wirtin des „Gasthauses Engel“ in Göbrichen, oder auch Margot Schmid vom „Schönblick“, die beim ersten „Pforzemer Oechsle-Fest“ mit Wein und regionalen Leckerbissen in ihre Lauben lockten.

Jedoch unter völlig anderen Bedingungen als heute, wie sich die Damen erinnern. „Es gab viel mehr, dafür kleinere Lauben“, erzählt Daudert, die ihre Gastronomie an ähnlicher Stelle hatte wie ihr Sohn Frank heute. „Der Marktplatz war mit seinen Wasserspielen und Stufen auch viel verwinkelter, das war ein echter Kraftakt“, berichtet Mayer, die ihr Zelt damals neben dem Stadtlabor aufgeschlagen hatte.

Die Musiker hätten keine Bühne gehabt, sondern seien direkt in die einzelnen Hütten gekommen. Auch kürzer sei das Fest gewesen. So wurde bei der Premiere 1986 vom 5. bis 14. September nur zehn statt wie heute 17 Tage geschmaust und geschunkelt. „Es war einfacher gehalten“, erklärt Daudert.

Mehr über das Treffen des Damenkranzes auf dem Oechsle Fest lesen Sie am Freitag, 6. September, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Themen

PforzheimGeschichteInnenstadtOechsleFestPforzheim