Corona-Fälle
Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat es 16 weitere Corona-Fälle gegeben. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa
Mike Egerton
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Corona-Fälle auf Höchststand - Australier kurz isoliert

Tokio (dpa) - Die Zahlen auf dem Höchststand, wachsende Sorgen in Japan und ein ganzes Leichtathletik-Team kurzzeitig in Quarantäne: Die Corona-Situation rund um die Olympischen Spiele in Tokio spannt sich weiter an.

Am Donnerstag registrierten die Olympia-Organisatoren den neuen Tageshöchstwert von 24 Fällen im Umfeld der Spiele. Zwischenzeitlich musste die gesamte australische Leichtathletik-Mannschaft vorsorglich in Quarantäne. Und auch in der Hauptstadt selbst erreicht die Zahl der Infektionen einen Höchstwert.

Australier kurz isoliert

Entwarnung gab es nach einigen Stunden immerhin für die 41 Leichtathletinnen und Athleten plus 13 Offizielle aus Australien. Sie hatten sich isoliert, nachdem der amerikanische Stabhochsprung-Weltmeister Sam Kendricks positiv auf Corona getestet worden war. Drei australische Sportler hatten nach eigenen Angaben in Japan gelegentlich Kontakt zu dem 28-Jährigen gehabt.

Das australische Olympische Komitee gab später bekannt, dass die Tests negativ ausgefallen seien und alle seine Athletinnen und Athleten bis auf das Trio wieder aus der Isolation durften. Die drei Sportler konnten allerdings unter noch strengeren Maßnahmen ihr Training wieder aufnehmen. Die australische Delegation ging davon aus, dass alle an den Wettkämpfen in Tokio teilnehmen dürfen.

Für Kendricks sind die olympischen Wettbewerbe durch die Infektion hingegen schon vor dem Start beendet. Der Olympia-Dritte von Rio 2016 wurde ins Quarantäne-Hotel von Tokio gebracht, wo sich aktuell auch der positiv getestete deutsche Radprofi Simon Geschke befindet. Nach Angaben eines Sprechers hatten die deutschen Leichtathleten keinen Kontakt zu Kendricks.

Zahlen schnellen nach oben

Insgesamt drei neue infizierte Athleten meldeten die Organisatoren am Donnerstag. Die Namen der Sportler wurden nicht veröffentlicht. Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan stieg insgesamt auf 193. Seit Beginn der Erfassung infizierten sich demnach bislang 20 Athletinnen oder Athleten mit dem Coronavirus. Auch in Tokio selbst schnellten die Zahlen zuletzt nach oben. Am Donnerstag erreichten die registrierten Neuinfektionen mit 3865 Fällen den dritten Tag in Serie einen Höchststand. Am Vortag waren es binnen 24 Stunden 3177 Fälle gewesen. Landesweit verzeichnete Japan einen neuen Höchststand von erstmals mehr als 10.000 neu Infizierten.

Der wichtigste Coronavirus-Berater der japanischen Regierung warnte angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. «Wenn das Krisenbewusstsein nicht geteilt wird, wird der Druck auf das Gesundheitssystem früher oder später noch gravierender», warnte der Mediziner Shigeru Omi.

Das IOC sieht bislang keinen Zusammenhang mit den Olympischen Spielen. Soweit ihm bewusst sei, sei keine Infektion von Beteiligten an den Sommerspielen auf die japanische Bevölkerung übergegangen, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. «Ich bin sicher, dass die Olympischen Spiele keine Auswirkungen auf die Situation in den Krankenhäusern in Japan haben werden», ergänzte IOC-Chefmediziner Richard Budgett.

Kritik an Quarantäne-Hotels

Den infizierten Athleten, die sich über die Bedingungen in den Quarantäne-Hotels beklagt hatten, sicherte das IOC Unterstützung zu. Man arbeite daran, dass die «Prozesse verbessert» werden, sagte Kirsty Coventry, Chefin der Athletenkommission beim IOC.

Die niederländische Skateboarderin Candy Jacobs hatte in einer Video-Botschaft aus dem Quarantäne-Hotel die Bedingungen dort als «unmenschlich» beschrieben. Auch Geschke kritisierte in mehreren Interviews die Umstände in der ihm zugewiesenen Unterkunft. Nun bekommt das Hotel in Stabhochspringer Kendricks den nächsten prominenten Insassen.

© dpa-infocom, dpa:210729-99-589123/4

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Mitteilung des US-Teams

Berichterstattung "The Age"

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