Bus-Konkurrenz steht in den Startlöchern.
Ketterl
Pforzheim
Bus-Konkurrenz steht in den Startlöchern

PFORZHEIM. Der Busverkehr ist an drei Tagen um sechs Prozent eingebrochen. Erster Bürgermeister Roger Heidt besteht auf vereinbarte Leistungen.

Eine Betroffene von vielen: Simone K. (Name geändert), 43, schwer behindert, steht an der Bushaltestelle Siloah. Sie will zum Hauptbahnhof. Es ist Sonntag, 13.39 Uhr. Doch kein Bus weit und breit. Die Pforzheimerin ruft bei der Zentrale an. Sie müsse den Zug nach Kandel erreichen. Der fahre gleich. Der Disponent organisiert ihr ein Taxi. Sie schafft es. Gestern früh, gegen 8 Uhr, an der Haltestelle Kasper-Kercher-Straßein Dillweißenstein: Zwei fahrplanmäßige Busse hintereinander fahren nicht. An der Buckenbergschule treffen die ausgelagerten Kinder der Nordstadtschule mit großer Verspätung ein – Auswirkungen eines Betriebsratsbeschlusses, keine Überstunden mehr zu genehmigen. „Die Busse bleiben aufgrund einer dünnen Personaldecke stehen“, so Martin Metzner vom Betriebsrat. „Die Fahrer erfüllen künftig nur noch ihre Arbeitsverträge.“ Das bekommen die Fahrgäste zu spüren: Am Samstag fielen auf mehreren Stadtlinien 15 Linien aus, am Sonntag zehn, gestern 16. Keiner weiß, wie lange das noch geht, jeder hofft auf normale Verhältnisse und schiebt den Schwarzen Peter der anderen Seite zu.

Auf der einen stehen Stadtverkehr Pforzheim (SVP) und Mehrheitsgesellschafter Veolia Verkehr, auf der anderen der Betriebsrat. Der fürchtet eine Billig-Konkurrenz im eigenen Hause. Tatsächlich wurde, wie SVP-Geschäftsführer Johannes Schwarzer PZ-Informationen bestätigt, am Freitag von Veolia eine Gesellschaft gegründet, die als Subunternehmen der SVP fungieren soll. Ihr Name: Veolia Verkehr Südwest GmbH in Gründung. Ihr designierter Geschäftsführer ist der Veolia-Regionalleiter Südwest, Axel Sondermann. Der wehrt sich gegen den Vorwurf, Veolia wolle Tarifflucht begehen, räumt aber ein, falls die Gespräche mit dem Betriebsrat über Einsparmaßnahmen keinen Erfolg zeitigten, könnte am Ende die betriebsbedingte Kündigung von 38 Busfahrern stehen, die nach der Privatisierung eingestellt wurden.

Der Erste Bürgermeister Roger Heidt sagt: „Wir haben einen Vertrag mit der SVP. Und der muss eingehalten werden.“ Es wird also teuer für den Stadtverkehr.

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