In Baden-Württemberg bleiben die Schulen und Kitas leer.
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Baden-Württemberg
Baden-Württemberg schließt Schulen und Kitas - dritter Todesfall in Baden-Württemberg bestätigt
  • dpa/sw

Stuttgart. Wegen der Coronavirus-Pandemie schließt auch Baden-Württemberg von Dienstag an alle Schulen und Kindertagesstätten bis zum Ende der Osterferien. Das teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart mit. Baden-Württemberg ist das neunte Bundesland, das flächendeckende Schließungen plant. Am Freitagnachmittag starb ein dritter Patient in Baden-Württemberg an den Folgen des Coronavirus. Die Zahl der Infizierten im Bundesland liegt inzwischen bei 569 Personen.

Fast 2 Millionen Kinder von den Schließungen betroffen

Die baden-württembergische Landesregierung beschloss die Maßnahme am Freitag bei einer Sondersitzung des Kabinetts. In Baden-Württemberg besuchen derzeit rund 1,5 Millionen Schüler allgemeinbildende oder berufliche Schulen. Rund 444.000 Kinder wurden 2019 in Kindertageseinrichtungen betreut.

Keine Nachteile für die Schüler

Die Schüler im Land werden nach Angaben von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) keinen Nachteil wegen der flächendeckenden Schulschließungen bis Ostern erleiden. Alle anstehenden Abschlussprüfungen werde man gewährleisten, sagte Eisenmann am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Man werde sich deshalb mit den Schulen verständigen. «Die Schülerinnen und Schüler werden keinen Nachteil erleiden», sagte Eisenmann. Am Montag finde der Schulbetrieb noch regulär statt, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Dann werde man die Schüler informieren und etwa Hausaufgaben besprechen für die Kinder bis nach den Osterferien.

Unterdessen hat die IHK Nordschwarzwald angekündigt, alle Prüfungen abzusagen. 

Elternbeirat: Land nicht vorbereitet

Das Land ist aus Sicht des Elternbeirates auf allgemeine Schulschließungen bis Ostern absolut nicht vorbereitet. «Wir haben keine Möglichkeiten, auf digitale Bildungsangebote auszuweichen, weil wir nach wie vor in der Steinzeit sind», sagte der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees, der Deutschen Presse-Agentur vor der Kabinettssitzung. Rees wies auf die Lage von Schülern hin, die mitten in Prüfungsvorbereitungen steckten, etwa aufs Abitur lernen. Der Elternbeirat erwarte umfassende Antworten von der Regierung.

Die Schließung aller Schulen und Kindergärten im Land hätte nach Ansicht der Gymnasiallehrer deutlich früher beschlossen werden müssen. «Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift», sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. Die Schulen hätten zu lange für sich und unterschiedlich entschieden.

Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung seien dringend nötig, damit sich in den kommenden Wochen in Baden-Württemberg nicht Zehntausende infizierten. Kultusministerin Eisenmann hatte sich bislang gegen pauschale Schulschließungen ausgesprochen und die Forderung des Philologenverbands nach einer präventiven Schließung aller Schulen als «unverantwortlich» bezeichnet.

Coronavirus: Dritter Todesfall im Land bestätigt

Die Zahl der Infizierten im Land stieg bis Freitagnachmittag auf 569. Nach den beiden Infizierten aus den Landkreisen Rems-Murr und Esslingen ist nun eine weitere Person an den Folgen des Virus gestorben. Es handele sich um einen Mann aus dem Kreis Göppingen, der 1935 geboren war. Er war am Donnerstag positiv auf das Virus getestet worden. Der Mann sei der dritte Tote in Zusammenhang mit der Pandemie in Baden-Württemberg. Bei den in Baden-Württemberg bislang aufgetretenen Fällen handele es sich fast ausschließlich um solche mit nachvollziehbaren Infektionsketten. Das teilte die Pressestelle des Sozialministeriums Baden-Württemberg am Freitagnachmittag mit. Das Landesgesundheitsamt meldet aktuell acht mit dem Coronavirus infizierte Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden. Um das Infektionsrisiko gering zu minimieren, rät das Verkehrsministerium zu umsichtigem Verhalten bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Besonders Angehörige der Risikogruppen würden zur Vorsicht aufgerufen. Zu Stoßzeiten sollten Bus und Bahn generell gemieden werdeng.

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