Betrübt über die Festival-Absage: Intendant Jochen Schönleber. Foto: PZ
Kultur
30. Festivaljahr von „Rossini in Wildbad“: Vier Opern und ein Fußballspiel
  • Anita Molnar

Bad Wildbad. Kickende Musiker zu Rossini: Beim renommierten Festival „Rossini in Wildbad“, das vom 12. bis 29. Juli zum 30. Mal in der Kurstadt stattfindet, gibt es Gaudi und viele Glanzlichter. Gefeiert wird auch der 150. Todestag des Maestros. Vier Opernproduktionen – zwei ernste, zwei komische – stehen neben einer Kantate und Konzerten auf dem Programm.

Da parallel zum Eröffnungswochenende die Fußball-WM läuft – außer einer Probe werden alle Aufführungen elegant umdribbelt – gibt es am 23. Juli auf dem Fußballplatz ein „Match mit Rossini“. „Das Orchester hat eine stehende Mannschaft“, sagt Intendant Jochen Schönleber. Musiker wie der kickende Sohn von Dirigent Antonino Fogliani werden für einen guten Zweck gegeneinander antreten, dazu spielt die Orchestervereinigung Calmbach auf. Zu den Höhepunkten gehören auch die zwei Konzerte auf dem Turm des Baumwipfelpfades mit seiner „tollen Akustik und Kulisse“. Zur Eröffnung am 12. Juli wird dort ein Konzert mit Chor und Solisten gegeben. Beim Jubiläumskonzert am 24. Juli erklingt „Ganz oben!“ auch Rossinis letztes großes Werk, die „Petite messe solennelle“, zudem wird das ähnlich besetzte Stück „Caïn“ von Francesco Carluccio uraufgeführt.

Zwei Tage später ist in der Trinkhalle die Kantate „Die himmlische Hochzeit“ zu hören. Die szenische Hauptproduktion ist Rossinis monumentale Choroper „Moïse – Moses und Pharao“, die Schönleber mit modernen Mitteln einrichten will – dank der Sonderzuwendung des Kunstministeriums (110 000 Euro) und der Förderung der Baden-Württemberg-Stiftung (30 000 Euro). Die Stadt trägt 130 000 Euro bei, der Landkreis knapp 21 000 Euro; der Gesamtetat liegt bei 650 000 Euro. „Ich bin froh, dass das Land die Bedeutung des Festivals erkannt hat“, sagt Schönleber, der die Einschränkungen nennt und betont: „Das ist nicht selbstverständlich, dass Rossini in Wildbad 30 Jahre überlebt.“

Der Festivalleiter wird zudem die Oper „Die verrückte Verwechslung“ inszenieren – am Staatstheater Russe in Bulgarien. Die Aufführung kommt als Gastspiel nach Wildbad. Spannend ist auch das Regiedebüt von Koloraturbass Lorenzo Regazzo bei der kurzen Oper „Der Heiratswechsel“, in der er selbst mitwirkt. Ein Wiedersehen mit der gefeierten Sopranistin Silvia Dalla Bennetta gibt es bei der deutschen Erstaufführung von Rossinis „Zelmira“. Das Belcanto Opera Festival wartet zudem mit neuen Dirigenten wie Fabrizio Maria Carminati und vielen Konzerten auf.

www.rossini-in-wildbad.de

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